„Willi, Willi“, hallen die Rufe durch das Klassenzimmer. Langsam trottet der Labrador-Retriever-Rüde aus seinem Körbchen in Richtung der Mädchen und Jungen der Klasse 5d, die bereits sehnsüchtig auf ihn warten.

Seit zwei Wochen ist Willi fester Bestandteil des Kollegiums der Sekundarschule. Immer mit dabei: sein Frauchen Stefanie Koman. Die Deutsch- und Kunstlehrerin hatte die Idee, ihren Vierbeiner mit in den Unterricht zu nehmen. Immerhin absolviert sie seit einiger Zeit gemeinsam mit Willi die Schulhundausbildung in Schwerte. „Zwei der fünf Module sind bereits erfolgreich bestanden“, erklärt sie stolz.

Vier Jahre ist Willi inzwischen alt und seit August 2016 offizielles Mitglied der Familie Koman. „Willi liebt Kinder, Kinder lieben ihn“, weiß die Hundebesitzerin zu berichten. Für den Einsatz in der Schule ist der Vierbeiner somit bestens geeignet. „Nicht nur die Kinder lieben ihn. Auch bei den Lehrerinnen und Lehrern ist Willi heiß begehrt“, hat Koman beobachtet.

Zunächst wird Willi lediglich als „Präsenzhund“ an der Sekundarschule im Einsatz sein. Somit haben alle ausreichend Gelegenheit, sich an den Vierbeiner zu gewöhnen. Später soll Willi dann gezielt im Bereich der tiergestützten Pädagogik eingesetzt werden. Heißt: Der Hund verbringt regelmäßig eine gewisse Zeit im Klassenraum und im Unterricht. Dabei wird er von Stefanie Koman geführt. Zu den wichtigsten pädagogischen Zielsetzungen des Einsatzes von Schulhunden wie Willi zählt ihr Beitrag zur Verbesserung des sozialen Gefüges der Klasse, der Lehrer-Schüler-Beziehung, des Klassenklimas und der individuellen sozialen Kompetenz der Schüler.

Für das neue Schuljahr 2019/2020 stehen dann weiterführende Einsätze des Schulhundes in Aussicht. So wäre sein Einsatz als so genannter Lesehund sicher für viele Schülerinnen und Schüler eine Motivation, sich mehr mit altersgerechter Literatur zu befassen. Weiterhin wäre eine Haustier-AG denkbar, in der die Vor-und Nachteile von Tierhaltung erarbeitet und erfahren werden. Außerdem könnte die Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Problemen bestehen, pädagogische Spaziergänge mit dem Hund sowie Stefanie Koman zu unternehmen. Bei diesen Spaziergängen können sich die Kinder in einer außerschulischen Umgebung öffnen und gemeinsam mit ihrer Lehrerin über Lösungsansätze nachdenken.

Damit das Zusammenspiel zwischen den Schülerinnen und Schülern sowie Willi klappt, gibt es klare Regeln, die zu beachten sind. Auf einer großen Tafel sind sie im Klassenzimmer angeschlagen. „Wir sollen leise sein, wenn Willi im Raum ist“, können die Kids der Klasse 5d die Regeln schon auswendig aufsagen. „Außerdem sollen wir Willi nicht ärgern und ihn in Ruhe lassen, wenn er sich in sein Körbchen unter dem Lehrerpult verkriecht. Und wir müssen unsere Hände waschen, nachdem wir Willi gestreichelt haben“, nennen die Schülerinnen und Schüler gleich noch weitere Regeln.

Auf alle Beteiligten hat Willi bisher jedenfalls eine durchweg positive Wirkung. „Wir gehen viel lieber zur Schule seit Willi da ist“, bestätigen die Kids einstimmig.

(Text und Foto: Presseamt der Stadt Geseke)